Dienstag, 23. September 2014

Day 41: Maloche und Insekten

Heute mussten wir das erste Mal um vier Uhr aufstehen denn anscheinend fing das Vegetarian-Festival erst heute wirklich an und gestern wurde zwar auch schon Essen gekocht und verkauft, aber es waren noch keine Festlichkeiten in dem chinesischen Tempel auf dessen Gelände wir kochen und verkaufen. Vier Uhr hieß bei mir 4:38 und daher nur schnell anziehen, Zahnbürste packen und zum Bus laufen. Um vier ist es noch stock dunkel was die ganze Sache surreal wirken lässt da man dann die Außenwelt um den Tempel immer nur im dunkeln sieht, da man sich fast nur dort aufhält.
Es wurde wieder sehr viel gekocht, frittiert und verkauft, heute sogar mit noch mehr Gerichten als gestern. Insgesamt sicherlich dreißig verschiedene Sachen plus drei kleinen Ständen die Kokoswasser, Saft, Maiskolben und frittierte Bananen verkauften.
Generell fällt auch das zwar sehr drauf geachtet wird das alles Vegan ist, dennoch auf die gesunde Zubereitung weniger, denn es gibt keine Zehn Essen die nicht bis zur Unkenntlichkeit frittierte Zutaten enthalten und ohnehin mit viel Öl und Zucker gekocht wurden. Das erklärt sich allerdings schnell wenn man bedenkt das wir mit den großen Fast-Food-Ketten in irgendeiner Weise konkurrieren müssen und wenn man die Essen dann vergleicht unseres immerhin noch sehr frisch, vegan und schmackhaft ist. So erspart man sich eine Menge tierisches Protein, und die meisten Konservierungsstoffe solange sie nicht in der verwendeten Soja-Soße enthalten sind.
Auffällig viele der Kunden sind dick und besonders früh morgens und ab Nachmittag sieht man viele Schüler die teils noch in der Grundschule sind die erheblich übergewichtig sind. Das ist allerdings auch kein wunder denn unsere Kunden von gestern kamen heute zum Großteil wieder und die Frittierten Speisen sind meist besonderes bei den Kindern am beliebtesten. Ich denke mir nur immer das Asien deswegen ein Riesen Problem in der Zukunft bekommen wird (falls der Trend weitverbreitet ist).
Das Essen ist zwar sehr lecker, aber merke ich jetzt schon wie mir die vielen Früchte der Asoke fehlen und auch das gesündere Essen. In der Asoke muss man wirklich Massen Essen um sich danach schlapp zu fühlen, hier reicht eine normale Portion von dem fettigerem Essen aus um einem teils leichte Bauchschmerzen zu bescheren. Dies liegt allerdings denke ich daran das man das Essen drei mal am Tag ist und das jetzt schon zwei Tage lang.
Sonst habe ich mir heute die Zubereitung einiger der Gerichte angeschaut und versucht die Zubereitungsweise schriftlich festzuhalten und wieder viel verkauft. Ich habe die zwei drei Sätze die man meist nur braucht mittlerweile so fließend drauf, dass wenn der Kunde eine Frage zu dem Essen hat immer verdutzt geguckt wird wenn ich sage das ich nur wenig Thai spreche und daher auf eine der Schülerinnen verweise.
Nachmittags bin ich mit den Mädels kurz in die Stadt gegangen um etwas zu besorgen und habe nun endlich Insekten probiert. Kurz für die Leute die wissen das ich Vegetarier bin aber nicht meine genaue Philosophie kennen. Ich lebe vegetarisch und in großen Zügen hier auch vegan weil ich nicht einverstanden damit bin wie viele begrenzte Ressourcen unserer Erde für die Viehmast verbraucht werden, wie zum Beispiel Wasser zur Bewässerung (Wasserknappheit → z.B. drohender Konflikt zwischen der Türkei und Libyen um Wasser, die globale Verknappung von Wasser und die Desertifikation großer ehemalig Fruchtbarer Gebiete durch Intensiv-Landwirtschaft)
Generell gibt es noch viele weiter Gründe sich so vegan oder vegetarisch zu ernähren jedoch möchte ich nicht das mich diese Lebensweise daran hindert neue Erfahrungen zu sammeln. Das heißt nicht das ich ständig hinter dem Vorwand nur zu probieren Fleisch zu essen sondern viel eher wie heute Heuschrecken, Grillen und Larven zu probieren. Ich habe außerdem einen Artikel über eine Studie der europäischen Union gelesen der das Ziel hat Wege zu finden die europäische Bevölkerung dazu zu bringen mehr Insekten zu essen, da sie sehr effiziente Esser (Ein Kilo Nahrung = 200 g Fleisch beim Rind aber fast 800 g bei Heuschrecken) sind und ohne großen technischen sowie chemischen Aufwand (Medikamente) zu farmen sind. Daher war die heutige Erfahrung auch eine Probe ob ich persönlich mir vorstellen könnte regelmäßig Insekten zu essen.
Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, das der Geschmack recht mild ist und auch in keinster weise herb oder bitter wie ich mir ein Insekt vorgestellt hatte sonder recht mild und in meinem Fall stark von Soja-Soße dominiert war. Ich denke als quelle für leicht verwertbares Protein für den Körper sind Insekten definitiv ein gute Alternative, jedoch sollte man sich für den europäischen Markt andere Methoden zum Anmachen überlegen, denn nur frittiert und mit Soja-Soße übergossen hat man nach kurzer Zeit nur noch Stücke der Chitin-Panzer im Mund und das ist dann nicht mehr so lecker. Dennoch bin ich sehr froh auch diese Erfahrung gemacht zu haben.
Der Tag heute war knapp 17 Stunden lang, wer gut im Kopfrechen ist weis schnell das da nur noch sieben Stunden für waschen, duschen und schlafen sind und der Schlaf meist in weniger als sechs Stunden abgehandelt werden muss. Das gilt nicht nur für uns sondern für alle die aus der Asoke mitgekommen sind also auch die Schüler aus der siebten Klasse die den Schlaf alle sicherlich gebrauchen könnten.

2 Kommentare:

  1. An der Elfenbeinküste wurden die Termiten in heißen Öl mit Knoblauch angebraten - das war eigentlich recht lecker.
    Klasse, dass Du alles probierst und beschreibst, wie es schmeckt!
    Dorte

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  2. Also Beate sammelt Obstfliegen auf der Fensterbank in einem Glas mit Balsamico Essig. Ich frage sie mal wie die Zubereitung weitergeht ...
    :-)
    Bernd

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