Montag, 22. Dezember 2014

Blog 121: Seit langem wieder ein richtig voller Tag

Das Krematorium aus der Ferne

Eine Blume oder ein Räucherstäbchen wird vor dem Sarg abgelegt

Ein Barndbeschleuniger wird hinzu gefügt










Der Hauptmönch übernimmt das entzünden des Feuers



Das Essen gab es heute anders als sonst vor dem Haus einer alten Frau die in der Asoke lebt, die heute ihren 80 Geburtstag gefeiert hat. So wurde das ganze Essens-Prozedere nach draußen verlegt, mit den Tischen auf dem die Mönche sitzen und Planen auf denen die normalen Leute, also auch wir sitzen konnten. Das Essen war ausgezeichnet und auch schon in den Tagen zuvor schien es fast so als würde die Küche sich für den Besuch Phra Burriraks einarbeiten.
Um die Mittags-Zeit wurden wir von Asu gefragt ob wir mitkommen wollten um zu einer Beerdigung im nächsten Dorf zu gehen. Carla, Ayla, Justine (die Französin) und ich waren dabei und so fuhren wir zum Tempel, nur einen Kilometer weit entfernt indem der Leichnam verbrannt werden sollte. Die Tote war eine 57 jährige Frau, deren Sarg vor der Tür des Krematorium-Ofens stand und alle angehörigen (Familie in schwarz und Freunde in weiß) konnten vor diesem eine Blume oder ein Räucherstäbchen ablegen. Am Ausgang stand ein Eimer gefüllt mit einem Wasser-Kurkuma Gemisch das man sich beim gehen über die Füße träufeln sollte.
Anschließend wurde der Sarg für die Einäscherung fertig gemacht und Asu meinte wir sollten doch zuschauen. Der Ehemann wäscht traditionell seiner verstorbenen Frau das Gesicht mit Kokoswasser. Wir waren auf der ganzen Veranstaltung die einzigen Ausländer und fielen sehr auf, ein Mann über dessen Schulter ich den Leichnam sehen konnte sah meine Kameratasche und sagte ich sollte ein paar Bilder machen. Mir war allein schon die Tatsache total ungemütlich, dass ich als jemand aus einer anderen Kultur der nur ein ganz kleines bisschen die Sprache spricht und nichts mit den Angehörigen der Verstorbenen zu tun hat dort oben so nah an ihrem weinenden Ehemann zu stehen der einer toten Frau das Gesicht wäscht doch als ich die Bilder machte war in mir selber schon eine Grenze überschritten, ich machte es glaube ich am Ende nur weil die Umher stehenden extra sofort Platz machten. Jedenfalls hatte der Leichnam erstaunlich Ähnlichkeit mit den Eis-Mumien die man manchmal in den Anden-Gletschern findet, denn die Haut war gräulich eingefallen und das Haar lang und schwarz. Die Hände waren mit einer Schur über der Brust zu einer betenden Haltung zusammengebunden und der Leichnam roch generell stark nach Alkohol, ich denke das man eine Flüssigkeit riechen konnte die vor Verwesung schützt.
Der Sarg wurde nachdem der Inhalt mit Diesel überschüttet wurde zugemacht und anschließend auch der Rest des Sarges in Sprit getränkt. Ein Mönch hatte dann am Ende die Aufgabe das Feuer zu entzünden mithilfe einiger Räucherstäbchen.
Ich hatte mich schon wieder verzogen und stand unten am Krematorium als der Ehe-man und einige andere Angehörige anfingen wie an Karneval Kamelle zu werfen die aus Süßigkeiten und eingepackten Geldstücken bestand. Die Menge tobte und alle Kids versuchten sich so viel zu schnappen wie es nur geht, wie Karneval halt nur das man grade eine verstorbene Frau zu Grabe getragen hatte.
Die ganze Beerdigung war wirklich ein hin und her der Gefühle, erst das nach europäischen Verhältnissen ganz normale Blumen vor dem Sarg ablegen, dann das Waschen des Gesichts der Toten mit Kokoswasser was mir völlig neu war (Ich habe an heute den ersten Toten Menschen in meinem Leben gesehen) und am Ende noch das Kamelle werfen das zwar bekannt war aber natürlich nicht im Rahmen einer Beerdigung.
Auch dem Weg zurück in die Asoke erzählte Asu noch das die Knochen der Toten nie verbrennen und es üblich ist aus diesen Schmuckstücke für die Angehörigen zu machen.
Zurück in der Asoke entschieden wir uns endlich unsere Palme zu schmücken und waren dabei denke ich auch für die Umstände recht erfolgreich, jedenfalls kamen viele Leute vorbei und sangen das wahrscheinlich einzige Englische Lied das sie kennen, We wish you a Merry Christmas.
Ich saß grade in meiner Hütte als ich auf Laute Musik aufmerksam wurde die näher kam. Vor meiner Hütte war bereits die Hölle los. Eine Art Umzug aus den meisten Asoke Bewohnern und allen ehemaligen die anlässlich der Reunion zu Besuch waren folgten einem Wagen der einen Anhänger zog auf dem ein Schlagzeuger und ein Gitarrist schnelle Thai-Musik spielten.
Viele der Schüler tanzten und besonders einige der High-Vocational Jungs und die Grundschüler tanzen wild herum. Der Zugwagen trag außerdem noch eine nach Weihnachts-Baum aussehende Anordnung aus Reis-Ähren. Vor der Haupthalle kam der Umzug zu stehen und es wurde eine Art Zeremonie angehalten um für die Reisernte zu danken.

1 Kommentar:

  1. Hi Timon,
    wir haben uns sehr über Deine Weihnachtskarte gefreut! Vielen Dank!! Wir würden Dir auch eine schicken, wenn wir Deine Adresse hätten. Könntest Du sie mir mailen? stuenzner@yahoo.de
    Die Beerdigung war echt beeindruckend!
    Feier schön Weihnachten unter Euer Palme und lass es Dir weiter gut gehen!
    LIebe Grüße von uns allen
    Dorte, Kasi , Mattis und Anneli

    AntwortenLöschen