Sonntag, 2. November 2014

Day 76: Joggen mit Umwegen

Donnerstag ist stets mein anstrengendster Tag und auch heute sollte ich wieder die Grundschule und die neunte Klasse unterrichten. Seitdem ich aus dem Urlaub wieder da bin habe ich morgens um fünf keinen Unterricht mehr und kann daher meist bis kurz nach 6 schlafen um um zwanzig nach in der Küche um helfen zu sein. Ab heute sollte ich mit Carla beim machen des Reis für die Asoke helfen, also erst Feuer machen, dann den Reis aufweichen und die Temperatur des Dampfs kontrollieren sowie das Wasser im Reservoir. Das alles sollte mir erst einmal gezeigt werden da es immerhin um das Grundnahrungsmittel geht und wenn etwas schief geht viele Kilo perfekten organischen Reis weggeworfen werden müssen. Doch unsere Reis-Koch-Lehrerin war nicht eingeweiht und verstand auch nicht das wir ihr helfen wollten.
Mit der Grundschule machte ich an diesem Tag etwas Sachen die man im Wasser machen kann. Es ist immer wieder erstaunlich wie viele Wörter die aus der doch recht fremden Welt der Pauschal-Touristen stammt im Englischen Wortschatz der Kinder auftaucht. Jet-ski und Banana-Boat waren in diesem Fall die Wörter.
Für die neunte hatte ich schon vor dem Urlaub und dem vegetarian Festival eine Stunde vorbereitet in der ich mit den Kindern das Lied „Don't you worry child“ von Swedish House Mafia anhören und mich mit ihnen über den Text auseinander setzten wollte. Erstaunlicher Weise scheint das Lied das für einige Zeit in Deutschland fast schleife im Radio gespielt wurde hier niemand zu kennen.
Dennoch fanden meine Schüler es nach anfänglicher Unentschlossenheit ganz cool und die Mädels waren ohnehin überzeugt als in der Bridge das Wort „heartbreak“ vorkam.
Nach meinem Unterricht ging ich das erste Mal seit nun fast drei Monaten joggen. Ich hatte keinen genauen Weg aber vertraute meinem Orientierungssinn das ich schon wieder zurück finden würde. Schnell merkte ich das man in den Dörfern nicht nur wie ein Marsmännchen angestarrt wird, sondern auch die Luft durch die Müllverbrennung durchgehend nach brennendem Plastik riecht und besonders beim Laufen einem zu schaffe macht.
So orientierte ich mich raus auf die Reisfelder was auch ganz gut klappte bis es nicht mal mehr einen Weg gab, sondern bestenfalls kleines Stege aus trockener Erde zwischen den Reisfeldern. Der Hacken war nur noch das ich zwar wusste in welche Richtung die Straße ist, aber ein kleiner Fluss den Weg versperrte und die Stege die ein recht verzweigtes Netz bilden häufig im Nichts endeten.
Schlussendlich war ich circa zwei Stunden unterwegs wobei ich 50 Minuten gelaufen bin und vielleicht 25 Minuten auf den Feldern herum geirrt bin.
Den Rest der Zeit verbrachte ich im Wasser des „Pools“ der auf meinem Rückweg lag um einfach ein wenig herunter zu kommen.
Ich merkte auf jeden Fall das meine Kondition echt gelitten hat unter vier Wochen mehr oder weniger jeden Tag feiern aber natürlich auch darunter das ich einfach lange keinen Sport mehr gemacht hatte.
Wir hatten schon in den Tagen zuvor abends häufig noch bei mir auf der Veranda ein wenig gesessen, geredet und dabei leise Musik gehört. Eine an sich echt schöne Art den Tag ab zu schließen.

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